Morgen geht es von Amsterdam in die Nordsee

Die letzten Tage ist ein Tief nach dem anderen über England hinweg gezogen. Dies führte zu Starkwind im Englischen Kanal und das auch noch aus südwestlicher Richtung. Diese Windrichtung bedeutet im Kanal Gegenwind, was die meisten Segler, so auch wir, gar nicht schätzen. Gegenwind bedeutet, dass man im Zigzag aufkreuzen muss. Durch das Kreuzen verdoppelt sich die Strecke die man zurück legen muss, ausserdem schebt man Lage, das heisst, dass das Schiff ständig schief liegt. Für einen Nachmittag ist das wohl ok, muss man jedoch weitere Strecken zurück legen, so meidet man Gegenwind.

Durch die Wettersituation der vergangenen Tage hatten wir in jedem Fall noch ein paar Tage mehr als geplant in Amsterdam, morgen gehts aber auf die Nordsee. Nach dem bunkern (so tanken Schiffe) geht es die ersten 2-3 Stunden auf dem Nordseekanal zur Schleuse nach IJmuiden. Danach werden wir noch ca. 25 sm nach südwesten segeln, um dann am späten Nachmittag in Scheveningen fest zu machen.

Übermorgen sollten wir dann früh losfahren, um am Freitagabend dann in der Gegend von Oostende zu übernachten.

Englischer Kanal 1 Teilstrecke

 

Die grosse Herausforderung im Englischen Kanal ist neben dem Wetter die starke Gezeitenströmung. Alle 6 Stunden sehen wir den bekannten Wechsel zwischen Ebbe und Flut. Befindet man sich vor einer offenen, langläufigen Küste, so wie an der französischen Atlantikküste, so sind die aus den Gezeiten resultierenden Strömungen nur in Landnähe relevant. Dort sind sie in der Regel sehr berechenbar und äussern sich in dem bekannten Auf- und Ablaufen des Wassers.

Zwischen England und Europa hingegen ist die Durchflussbreite so stark beschränkt, dass das Auf- und Ablaufen des Wassers zu starken Strömungen führt.

Englischer Kanal 1 Teilstrecke Gezeitenstrom

In dem Bild oben sieht man, dass bei der Meerenge zwischen Dover und Calais 4h vor Hochwasser ein Gezeitenstrom von bis zu 3 Knoten herrscht. Fährt man mit dem Strom hat man seine Reise perfekt getimed. Läuft der Strom gegen einen, so reduziert sich die eigene Geschwindigkeit an dieser Stelle um 50%.

Etwas südlich am Cap de la Haug, in der Nähe der Kanalinsel Guernsey, treten Gezeitenströme bis über 7 Knoten auf. Hier führt ein falsches Timing zur Rückwärtsfahrt. Die nächsten Tage werden wir also sehen, wie gut wir uns vorbereitet haben und wie gut wir die optimalen Gezeitenströmungen treffen.

Eine weitere Herausforderung ist natürlich der starke Schiffsverkehr im Kanal zwischen England und Europa und die Kanalschwimmer oder gar Richard Branson. Sorry kann mir den Link zu seinem Rekord hier nicht verkneifen.

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