Galapagos zu den Marquesas, unsere zweite Ozeanüberquerung

Galapagos zu den Marquesas, unsere zweite Ozeanüberquerung

Vor gut einem halben Jahr sind wir von Lanzarote aus zu unserer ersten Atlantiküberquerung aufgebrochen, damals mit der Atlantik Odyssey. Egal ob für die Versorgung mit Lebensmitteln für die Überfahrt oder für die technischen Vorbereitung der Schiffe, wir waren in dieser sehr wertvollen Gruppe der Atlantik Odyssey Teilnehmern. Nicht zu vergessen, die vielen Kinder mit denen unsere 3 fast rund um die Uhr im Hafen rumtoben konnten.
Einmal aufgebrochen, hatten wir Sorge, dass wir dem aus Norden heran nahenden Tief entkommen und mussten deshalb die ersten Tage viel motoren. In der ersten Woche stellten wir uns oft die Frage, wie weit müssen wir noch Süd gehen, um endlich die stetigen Passatwinde zu erreichen. Und das Angeln, damals waren wir total beeindruckt einen 80cm Mahi Mahi mit der Handleine gefangen zu haben.

Vorbereitungen unserer Pazifiküberquerung von Galapagos zu den Marquesas

Die Vorbereitungen zu unserer Pazifiküberquerung von Galapagos zu den Marquesas war entspannt. Alle grossen Lebensmitteleinkäufe hatten wir bereits in Panama erledigt, so dass wir hier vor Ort nur noch Obst, Gemüse und Brot kaufen mussten. Obst und Gemüse hatten wir den Samstag vor unserer Abfahrt bereits auf dem lokalen Markt gekauft, wobei das ein oder andere nicht einmal unsere Abfahrt erlebt hat, nicht weil wir es gegessen hätten, sondern, weil es bereits nach wenigen Tagen vergammelt war. Brot, von meinen zahlreichen bisherigen Auslandsaufenthalten hatte ich immer noch im Ohr, dass es nirgendwo auf der Welt so gutes Brot gibt, wie in Deutschland. So ist es, nehmen wir einmal Frankreich mit lecker Baguette und Croissants aus. Bisher hatte uns immer industriell gebackenes und entsprechend lange haltbares Brot sehr geholfen. Auf Galapagos gibt es dies aber nicht, das Brot hier, vornehmlich Weissbrot, wird lokal gebacken und fing bei uns nach wenigen Tagen an zu schimmeln. Deutsches Brot ist wirklich das Beste und steht bei mir persönlich ganz oben auf der Liste der Dinge, die in Deutschland zuerst auf den Tisch kommen.
Die technische Vorbereitung des Schiffes in Galapagos bestand in einem Gang in den Mast, wo erwartungsgemäss alles in Ordnung war. Hier lange Zeilen zu Brot, Obst und Gemüse, aber im Grunde hat uns Marianno in Puerto Ayora mit seinem Wassertaxi geholfen unseren Heckanker zu lichten und los ging es am 21.Mai.

Eine entspannte Pazifiküberfahrt zu den Marquesasas

Nach einigen Stunden mussten wir noch einmal kurz den Motor anstellen, um uns an Isla Isabela vorbei zu drücken, dann ging es Halbwind in Richtung Marquesas. Erstaunlich war die ersten Tage das trübe Wetter und die bis zu 3m hohen Seen aus verschiedenen Richtungen, eigentlich sogar schon Kreuzseen. Ansonsten war die Überfahrt wirklich, abgesehen von einigen Sonnenschüssen unter Gennaker entspannt.

Schlafen auch mal an Deck der hapa na sasa, hier gedrängt im Niedergang

Als wenn wir keine Kabinen hätten, doch gerade am Anfang einer Überfahrt sind die Decksplätze besonders beliebt und wenn es gerade regnet, rückt man sogar etwas enger zusammen.

Auch auf der Überfahrt zu den Marquesas gab es wieder satt Fisch

Am zweiten Tag war ich etwas leichtsinnig und hing die Angel raus, obwohl wir noch einige Stücken Wahoo im Gefrierfach hatten.

Einfach einen Squid auf einen Haken mit Stahlvorfach geriggt

Morgens hatte ich einen kleinen 10cm Squid, eine Art Tintenfisch, an Deck gefunden und auf einen vorbereiteten Haken gefädelt, eigentlich ohne grosse Erwartungen. Keine 10 Minuten später ging die Angel los, Rrrrrrrrrrrrr, Rrrrrrrrr, Rrrrrrrrr, jeder nahm sofort seine Rolle ein. Während wir die Segel runter nahmen und den Motor starteten, nahm der Fisch fast die gesamte Leine von der Rolle. Nachdem der Fisch einige Male nach rechts und links entfleuchen wollte, war er schliesslich längsseits und Urte konnte ihn fachmännisch gaffen. Da der Wahoo sich bereits müde gekämpft hatte, reichten einige Spritzer Alkohol in Maul und Kiemen und wir konnten diesen 1,4m langen Kollegen problemlos an Deck ziehen. Sehr beeindruckend, wie schnell man mit einem Decksfund einen so grossen Fisch fangen kann!

1,4m Wahoo in nur 10 min mit einem geriggten Squid

Bei Franka ging erst der Pony und jetzt auch noch der Zopf ab
Nachdem auf dem Weg nach Galapagos Frankas Pony dran glauben musste, war jetzt auch der Zopf an der Reihe, bin gespannt, wann die Farbe gewechselt wird.

Segeln auf dem Pazifik mit der hapa na sasa

Viele wunderbare Sonnenuntergänge auf der Pazifiküberquerung mit der hapa an sasa
Nach den ersten trüben Tagen wurden wir fast jeden Abend mit einem Sonnenuntergang belohnt. Im Gegensatz zu Mitteleuropa wird es in den Tropen gegen 18:00 Uhr dunkel, so dass wir immer lange Nächte mit langen Nachtwachen haben.

Genacker fahren auf der hapa na sasa
Bei Winden bis zu 18-19kn können wir unseren Gennaker setzen. Dies ermöglicht es uns noch tiefer, dass heisst noch mehr vor dem Wind zu fahren und ausserdem sieht es natürlich schön aus. Da wir auf der ganzen Fahrt kein einziges Schiff in Sichtweite hatten lagen die optischen Freuden bei uns.
Noch besser sieht übrigens noch unser Wingaker aus, ein wahrer Traum. Nur der Bergeschlauch ärgert mich auf Grund seiner aussen geführten Leine immer wieder.

Wingaker fahren auf der hapa na sasa

Louisa beim Nachrichten schreiben mit dem Satellitentelefon
Louisa beim schreiben von Nachrichten auf unserem Satellitentelefon.

Mid Pazifik Party auf der hapa na sasa

Wie schon auf dem Atlantik, gab es auf der Hälfte der Strecke von Galapagos zu den Marquesas wieder eine Midparty. Statt Einladungen hatte Franka aus Loombands Eintrittsbändchen verteilt. Nach einer Runde besonderer Körperpflege und frischen Kleidern und T-Shirts holte jeder sein Mitbringsel und los gings.

Borddusche mit anschliessender Lufttrocknung mitten auf dem Pazifik, herrlich.
Open Air Borddusche mit anschliessender Lufttrocknung.

Die Mitbringsel reichten selbst gebackenen Keksen über Chips, ein leckeres Dosenvollkornbrot (noch von unserem Atlantik Carepaket von Tanja und Peter), Marsh Mellows und Schokolade.

Mid Pazifik Party auf der hapa na sasa

Familienfoto auf unserer Auszeit mit Kindern im Cockpit der hapa na sasa
Familienfoto im Cockpit unserer hapa na sasa.

Shafe an der Holeleine des Genackers auf der hapa na sasa
Gerade noch rechtzeitig gesehen, die Bergeleine des Genackers hat gescheuert und hängt nur noch an der Hälfte des Seils, siehe unten links.

Reparatur unserer Genacker Bergeleine
Danke der intelligenten Konstruktion des Bergesystems konnte ich die Leine aber problemlos ersetzen.

Heide, Fritze und Mina von der Alytes kommen uns zur Begrüssung auf Nuku Hiva mit dem Dinghy und einer riesigen Schale Obst entgegen.

Die letzten Tage vor der Ankunft mussten wir noch einmal richtig Gas geben, damit wir auch im hellen ankommen würden. Also setzten wir, wann immer es ging den Wingaker oder Gennaker was dann leider auch in der einen Nacht dazu geführt hat, dass wir nach aus dem Nichts heftig auffrischendem Wind einen Sonnenschuss gemacht haben. In der vorletzen Nacht gab es sogar noch einmal 30kn in der Spitze, in dem Moment hatten wir aber die Segel soweit gerefft, dass wir diesen Wind gechillt abreiten konnten.

Ziemlich viel Wind auf den letzten Tagen unserer Pazifiküberquerung mit der hapa na sasa

Dank unseres breiten Hecks konnten uns die teilweise beängstig nahe kommenden, hinter und brechenden Wellen nichts anhaben.

Nach 19 Tage auf See biegen wir in die Bucht von Taiohae auf Nuku Hiva ein und dort kamen uns auch schon Heide, Fritze und Mina mit dem Dinghy entgegen, was für eine Begrüssung. Nachdem unser Anker gefallen war, genossen wir die ersten Apfelsinen und Pomelos der riesigen Obstschüssel, die uns die Alytes geschenkt hatte. Besonders die Pomelos, eine Arte grosse Pampelmuse, war unglaublich von der Textur, wie auch vom Geschmack.

Die Ankerbucht von Taiohae auf Nuku Hiva
Nuku Hinva ist eine traumhaft grüne, von Regenwald bedeckte Insel. Leider lässt sich die morgentliche Stimmung, wenn die Sonnenstralen über die steilen, mit Urwald bedeckten Berge kommen, nicht mit dem iPhone einfangen. Hier aber mal ein Eindruck der Ankerbucht.

6 Antworten zu “Galapagos zu den Marquesas, unsere zweite Ozeanüberquerung”

  1. Ihr Lieben, alle miteinander !!!!!
    In 19 Tagen von Galapagos nach Marquesas ist eine Riesenleistung! Wieder einmal: Chapeau!
    Spannende und interessante Berichte im Blog und sehr, sehr schöne Fotos, die mich immer ganz besonders erfreuen. Fühlt euch alle ganz fest umarmt von eurer Stephie/ Grossmama

  2. Gratulation zur Ozeanüberquerung.
    Wir kommen nächstes Jahr nach. Unser Schiff liegt nun in Antigua und muß auf uns bis Dezember warten.

    Grüße von der Chilli Bee Crew Österreich

  3. Hallo h.n.s.-Crew, wir sind wie immer begeistert von der ganzen Crew. Schon wieder viele Tage auf See, noch dazu in einem irren Tempo unterwegs., au Backe! Hoffentlich habt Ihr die Inseltage trotz anfallender Reparaturen bisher genießen können. Wie mutig, Franka, dass Dein langer, dicker Zopf ab ist. Bringst Du ihn mit? Wir freuen uns auf Dich. Und wo wird Schippers Geburtstag gefeiert? Euch allen wünschen wir eine schöne Zeit. Christa und Klaus

  4. Hallo Constantin,

    stets sehr beindruckende Bilder und Berichte. Ich wünsche Dir alles Gute zum Geburtstag! Einen Geburtstag mit der ganzen Familie an solchen Orten zu feiern, erlebt man nicht alle Tage.

    Genießt es weiter.

    Viele Grüße
    Marc