Selbst wenn wir das Warum wüssten, könnten wir es nicht ändern, aber vermutlich liegt es an der SPCZ. Die SPCZ ist die South Pacific Convergence Zone ein lokales Wetterphenomen, welches sich von den Solomon Inseln bis nach Fiji erstreckt, teilweise eben auch bis nach Tonga.
Von der Wolkendecke und dem teilweise herrschendem Nieselregen her fühlen wir uns in den norddeutschen Herbst versetzt. Die Temperaturen sind jedoch so angenehm, dass wir tagsüber Shorts tragen, grösstenteils barfuss laufen oder Flip Flops tragen und nur abends eine Jacke anziehen.
Neiafu hat gerade einmal 6.000 Einwohner und ist damit zweit grösste Stadt vom Königreich Tonga. Zu dieser Zeit wird das Leben stark von den Yachties geprägt. Die Bucht von Neiafu ist für die meisten Yachten zu tief zum Ankern, so dass man hier über 50 Moorings, das heisst Bojen, an denen man anlegen kann, gelegt. Einige Moorings sind sogar so stabil ausgelegt, dass man sie auch während der Zyklonsaison benutzen kann.
Am Sonntag gehen die Tonganer in die Kirche
Sonntags gehen die Tonganer in die Kirche. Schon bevor wir in Neiafu fest gemacht hatten, hörten wir, dass wir unbedingt einen Sonntag in die Kirche gehen sollten.
Wir zogen lange Hosen an und machten uns auf, zu dem zweitgrössten Gebäude der Stadt. Dort trafen wir auf viele elegant gekleidete Tonganerinnen und Tonganer, viele mit der obligatorischen Bastmatte um die Hüfte gewickelt. Neulich, als ich beim Zoll auf die Herausgabe der Ersatzteile für unseren Wassermacher wartete, habe ich auch herausgefunden, wann und warum diese Bastmatten getragen werden. Der Zöllner erklärte, dass die Angehörigen nach dem Tod von Verwandten diese Matten tragen dürfen, je näher er Angehörige, desto länger dürfen sie die Matten tragen.
Während des Gottesdienstes wird viel und sehr intensiv gesungen, so dass es für uns fast wie ein Konzert war.
Die Tonganer tragen auch zur Kirche die klassischen Bastmatten um die Hüfte.
Diese Tonganerinnen tragen eine Abwandlung der klassisch Bastmatten
Tongan Feast bei Eneio mit Freunden
Sonntags wird auf Tonga nicht gearbeitet, es ist sogar verboten. Geschäfte und sonstige Aktivitäten kommen komplett zum Erliegen, Krach ist zu vermeiden. Wir entscheiden uns mit unseren Freunden zum Tongan Feast bei Eneio zu fahren. Beim Transport gibt es einige Verwirrung, da wir erst am Morgen gebucht hatten und der Fahrer kein Englisch sprach. Wir stiegen in den Kleinbus ein und erreichten unsere Ziel vorbei an frei laufenden Schweinen, Hühnern und Kühen. Hühner haben wir auf unserem bisherigen Weg auf fast jeder Insel gesehen, so viele Schweine noch nicht. Viele der Schweine sind handtaschengross und somit perfekt für das sonntägliche Grillen, hier Feast genannt.
Eneio empfängt uns persönlich und nach einer frischen Milch (Kokosnuss) bewundern wir die Köstlichkeiten am Buffet, neben dem obligatorischen Spanferkel, gibt es Fisch und Curries in allen Variationen. Früher wurden viele der Gerichte in einem Erdofen gegart, heute wird grösstenteils mit Gas gekocht.
Eneio erzählt uns, dass die Tonganer nach dem Essen am Sonntag Liebe machen, das ist hier nicht inklusive, dafür einige seiner Anekdoten. Eneio war einer der ersten Tonganer der studiert hat, ist für den damaligen König weit gereist und hat zusammen mit einem deutschen das Quarantänesystem eingeführt. Letzteres war nicht ohne Probleme, da vor allem der König von seinen Reisen immer wieder Dinge ins Land brachte oder bringen liess, die nach den Regeln definitiv nicht importiert werden durften.
Spanferkel beim Tongan Feast bei Eneio auf Vava’u
Paula mit einem kleinen Hund im Arm, bisher war sie entspannter mit Haien 😉
Neiafu, hat sich sehr gut auf die Yachtis eingestellt, geht man etwas hinter die ersten Häuser, ist es eine Stadt wie viele andere.
Neiafu bietet den Yachties einige mehr oder weniger einfache Bars und Restaurants in denen es zumeist Internet gibt. Ein lokaler Bäcker macht hervorragendes Zimtgebäck, die Supermärkte sind, wie so oft hier im Südpazifik, fest in der Hand von Chinesen.
Hinter den ersten Häusern wiederholt sich das Bild wie in vielen kleinen Städten hier. Das Stadtbild besteht aus einfachen Häusern, dazwischen finden wir immer wieder kleine Unternehmen, die teils schon länger nicht mehr tätig sind.
Hier konnte man früher seine Wäsche waschen lassen.
Neben Autos und Offroadbuggys, die man hier mieten kann, kann Sandy von Vava’u Adventures alles was es auf der Insel gibt organisieren.
Der Markt in Neiafu auf dem es jeden Tag frisches, lokales Obst und Gemüse gibt.
Das Business Center in Neiafu sucht einen neuen Eigner.
Prächtig geschmückte Gräber auf Vava’u
Am Freitag feiert die örtliche Jugend, als wenn es zur Love Parade ginge.
Unser Wassermacher versorgt uns wieder mit 120l Wasser die Stunde
Nach nicht einmal einer Woche war das Ersatzteil für unseren Wassermacher angekommen, so sagte es jedenfalls die Bestätigungsmail von FedEx. In der Regel ist dies der einfachere Teil.
Nach einigen Telefongesprächen von Mike, dem Inhaber des Aquariums (lokales Restaurant mit Internet) und 3 weiteren Tagen sass ich beim Zoll. Dort war ich verabredet mit der Agentin von FedEx. Island time. Ich hatte mich noch beeilt, um pünktlich zu sein, die Agentin war nicht zu sehen. Auch eine halbe Stunde später gab es weder eine Spur von der Agentin noch von unserem Paket. Weitere Telefongespräche vom Zollbeamten und einige Gespräche über die Unterschiede zwischen Tonga und den anderen Inseln im Südpazifik folgten und dann tauchte auch die Agentin auf. Einige Formulare später hielt ich sehr zufrieden unser Ersatzteil in der Hand.
Nachdem Louisa mir bereits beim Ausbau geholfen hatte, machte ich mich nun mit Paula ans Werk den Wassermacher wieder ein zu bauen. Jetzt sind wir wieder vollständig und sehr froh 120l die Stunde machen zu können. Danke an Michael von Ecotech für den umgehenden Versand des Ersatzteiles.
Louisa hilft bei der Reparatur des Wassermachers auf der hapa na sasa.