Nach unserem Abschied von Wailagilala fahren wir nach Vanuabalavu, 25sm südlich von Wailagilala. Der Pass von Vanuabalavu ist über zwei weisse Felsen, die in Peilung gebracht werden müssen, gut beschrieben, ein sehr einfaches aber effektives Mittel für eine sichere Passdurchfahrt. Danach aber wird es spannend, auf Plotter bzw. iPad Daten kann man sich hier nicht verlassen, wir lesen, dass die Karten 1/2sm verschoben sind, ob das bei unseren der Fall ist, wir wissen es nicht.
Die Karte in iSailor ist für die Ansteuerung von Vanuabalavu wirklich nicht zu gebrauchen …
… auch Navionics ist da nicht viel besser. Die eingezeichneten Tonnen der Ansteuerung gibt es alle nicht.
Erstaunlich aussagefähig ist da die Handskizze von 1993 von Michael Calder.
So sieht die Ansteuerung dann in der Realität aus, einfach aber effizient, zwei weiss gemalte Felsen, einer auf der Insel im Vordergrund, einer weiter hinten.
Wir folgen der Beschreibung von Michael Calder „Yachtman’s Guide to Fiji“ von 1993, kein Spass. Da heisst es dann:
Just inside the entrance, the south side of which carries a beacon, is a visible 3-metre patch- When abeam of this patch course should be altererd to port to 080° to clear the shoal patches to the north and east of Qilaqila. … A course of 080° should be held until Blackswan point comes in transit with the right hand summit of Avea bearing 105° (View 14).
Das Erkennen von Bergsilouetten braucht jedoch ein wenig Übung.
Continue to steer 105° until close aboard Blackswan Point, keeping the beacons to port. When abeam No. 2 beacon, about 100m short of Blackswan Point, alter course for Sovu, bearing 091° …. und so weiter. Nur dass die ersten 4 beacons, Seezeichen, komplett fehlen und die weiteren auch nur unvollständig vorhanden sind. Neben dem guten Calder sind die Satellitenbilder von Google Maps wieder eine grosse, unverzichtbare Hilfe.
Google Maps, immer gut für den Überblick.
Urte am Steuer, Louisa und ich im Ausguck meistern wir auch diese Ansteuerung und werden mit einer sagenhaften Landschaft belohnt. Noch vor wenigen Stunden lagen wir in 3m türkisblauem Wasser vor Sand und Palmen. Jetzt hier, so anders, das Wasser ist tief blau, mit türkisen Flecken, dort wo es gefährlich flach ist. Wir sehen pilzförmige Kalksteininseln, die von der See unterhöhlt sind. Vor kurzem noch herrschte an Land Dschungel durchsetzt mit Palmen, jetzt nach „Winston“ ist davon nicht mehr viel übrig, zerzaust sieht es aus. Es ist jedoch unglaublich schön.
Wir fahren vorbei an unglaublichen Kalksteinformationen.
Wir fahren in den Bavatu Harbour. Bei dem Namen dachte ich mir, dass es hier wie in Savusavu einen Steg mit etwas Infrastruktur gibt, aber hier ist abgesehen von einem kleinen Haus auf einem Felsvorsprung, der angeblich ein Yachtclub sein soll, neddamal nichts, so würde es der Schwabe sagen. Wir entdecken eine Mooring, machen an ihr fest, testen sie und geniessen den Abend.
Little Bay, umgeben von Bergen aber ohne Einfahrt
Am nächsten Tag machen wir uns nach der Schule auf in die nächste Bucht, Little Bay. Sie ist als abgeschieden und umgeben von hohen Bergen beschrieben, nur die Einfahrt soll etwas eng sein, etwas. Unsere Karte sagt, dass es gar keine Einfahrt gibt, ein Nutzer der Karte hat manuell einige Felsen, die angeblich die Einfahrt begrenzen, eingezeichnet, wir sind gespannt. Bis zur Little Bay folgen wir wieder der Beschreibung von Michael Calder und tasten uns dort bis in die Bucht vor. Urte am Steuer, Louisa und ich im Ausguck, wieder problemlos. Nicht zu viel versprochen, hier drinnen ist das Wasser spiegelglatt, wir sind umgeben von Bergen, Bäumen und Palmen. Unser Versuch, Sevusevu zu machen, die traditionelle Willkommenszeremonie, scheitert zweimal. Die angrenzende Plantation ist verlassen, sie wurde von „Winston“ komplett zerstört. Auch unser Versuch mit dem Dinghy im 2 sm entfernten Dorf zu landen scheitert. Dieses ist von Korallen umgeben und wir finden keinen Pass, den wir bei Niedrigwasser mit unserem Dinghy befahren könnten.
Louisa und ich am Bug im Ausguck, Urte am Steuer, eine bewährte Aufteilung.
Die hapa na sasa in der Little Bay.
Wir erkunden die weiteren nicht schiffbaren Ausläufer der Little Bay.
Louisa und Paula basteln Köder aus Wolle und Gummibändern.
Mit Fischresten geriggte Köder, bereit zum Einsatz.
Wir treffen auf die Flotte der Sea Mercy Aktion
Als Lomaloma in Sicht kommt, trauen wir unseren Augen nicht. Durchs Fernglas sehen wir mehrere Masten von Yachten. Wie kommt es, dass wir die letzten 7 Tage kein einziges Schiff gesehen haben und hier fast 10 Masten in einer Ankerbucht entdecken?
Nachdem unser Anker gefallen ist, klärt sich das Mirakel schnell auf. Die Schiffe sind alle zusammen unterwegs und gehören zu der Sea Mercy Aktion. Sie sind hier in der Lau Gruppe unterwegs, um die durch „Winston“ hervorgerufenen Schäden zu erfassen, durch Befragung der Einwohner wollen sie herausfinden, wo welche Hilfe oder Hilfsgüter benötigt werden. Da die Lau Gruppe sehr ‚remote‘ ist und das Landen mit einem Schiff auf einige Inseln schwer oder gar unmöglich ist, ist die Mission von Sea Mercy eine echte Herausforderung, Hut ab. Für uns ist es jedenfalls eine willkommene Gelegenheit, mit anderen Cruisern zu quatschen, uns auszutauschen. Zu meiner grossen Freude kann ich einen ganzen Packen wertvolle Satellitenbilder der Lau Gruppe übernehmen, ohne sie selber einzeln runterladen zu müssen.
Lomaloma wurde von „Winston“ nahezu komplett zerstört
Bei unserem Landgang in Lomaloma wird das ganze Ausmass von „Winston“ schnell klar. „Winston“ hat Lomaloma voll getroffen. Viele Häuser sind einfach nicht mehr da, die Fundamente sind noch zu erkennen, aber das war es auch schon. In einem Fall steht gerade noch die Toilette. Diese ist mit einer angrenzenden Wand das einzige, was von diesem Haus noch übrig ist. In einem anderen Fall liegen sämtliche Wände platt auf dem Fundament, gerade so als handele es sich um den Bausatz eines Hauses, der gerade geliefert wurde, ist aber nicht so.
Während die Schäden uns traurig und betroffen machen, sehen wir einen Lastwagen voll mit fröhlich johlenden Schulkindern. Der offene Pritschenwagen ist hier der Schulbus, das war sicherlich auch schon vor „Winston“ so. Haben sich diese Kinder schon an die Folgen von „Winston“ gewöhnt, oder gehen sie hier mit solchen Themen einfach anders um? Bei unserem Rundgang durch Lomaloma entdecken wir auch den Supermarkt, eigentlich ist es nicht viel mehr als ein Raum eines Wohnhauses, der zum Verkauf von Reis, Zucker, Kartoffeln, Keksen, Chips, Rasierklingen und ein paar Konserven dient. Wir sind froh, dass wir ein paar Kartoffeln kaufen können, haben wir unser letztes Obst und Gemüse doch vor 2 Wochen gekauft. Um das Obst vor dem Verderben zu retten, pürierte Urte es und machte daraus Sorbets, schön erfrischend!
Von diesem Haus steht nur noch die Toilette.
Als wenn hier ein Bausatz abgeladen wurde…
… auch dies ist ein Totalschaden.
Die Kinder jedoch sind weiter unbekümmert, hier auf dem Weg nach Hause von der Schule.
3 Antworten zu “Vanuabalavu, die grösste und am besten beschriebene Insel der Lau Gruppe”
Hallo Constantin, Urte, Louisa und Paula!
… ich danke Euch sehr , dass ich an Euren Erfahrungen in Lomaloma und Umgebung teilhaben durfte … und freue mich, dass die Technik dies „erlaubt“ !
Die Karten und Fotos machen alles „greifbarer“, ebenso
die Vogelperspektive Google Map!!
Ich wuensche Euch eine gute Weiterreise … und moege
Euch kein „Winstonr“ begegnen!!!! … Ein wenig erinnert mich das Inselleben an Madagaskar, Isle Sainte Marie,
wo wir vor ein paar Jahren einmal Urlaub machten.
Liebe Gruesse und weiterhin alles Gute und viel Freude!!
P.S.
Heute ist hier in SA Vatertag, also,dem „coolen“
Vater einen besonders schoenen Tag!!!!
Liebe Renate,
schön von Dir zu hören, ja die Lau Gruppe hat uns tief beeindruckt. Wir haben schon einige Male gedacht, wow, das war jetzt richtig, richtig gut, aber die Laus haben wirklich noch mal einen drauf gesetzt.
Liebe Grüsse
Constantin
Danke für den interessanten Bericht