Wir sind angekommen auf Lanzarote, wenn auch unter deutlich anstrengenderen Bedingungen als geplant.
Wir hatten eine schnelle, entspannte Überfahrt mit 15 bis 20kn Wind von der Seite und 2 bis max. 3m Welle von schräg hinten erwartet. Oh ja, wolkenlos sollte der Himmel sein.
Die Realität sah anders aus, hatten wir uns wieder zu sehr auf den Wetterbericht verlassen? Wir hatten bis zu 30kn Wind (Windstärke 7) und das nicht nur punktuell. 2/3 der Zeit bliess es mit 25-30kn und dazu kam eine Welle mit 3-4m Höhe von der Seite. Einige der Wellen crashten direkt in unsere Seite.
Nachdem wir die Segelfläche auf ein Minimum reduziert hatten, wurde der Wind beherrschbar, die Welle machte uns jedoch allen arg zu schaffen, so dass wir alle ziemlich malade im Cockpit lagen. Wer wie oft geopfert hat, möchte ich hier gar nicht schreiben, aber über Grissinis und Krustis sind wir die 2 Tage nicht hinweg gekommen, selbst ich habe mir am 2. Tag ein Pflaster hinters Ohr geklebt.
50 Meilen vor unserem Ziel haben wir uns entschlossen doch nicht direkt in die Marina Lanzarote an der Ostküste, sondern in die geschützte Marina Rubicon an der Südspitze Lanzarotes abzulaufen. Wir konnten jetzt deutlich abfallen, so dass die Wellen nun tatsächlich von schräg hinten kamen und jetzt waren die 25kn Wind ein piece of cake, die Schiffsbewegung war easy und wir erwachten wieder zum Leben. Am späten Nachmittag liefen wir dann bei strahlend blauem Himmel erschöpft aber glücklich in Rubicon ein.
Einige andere Wellen brachen direkt hinter uns, aber keine stieg ins Cockpit.
In Rubicon konnte ich mir auch im bordeigenen Frisiersalon die Friese richten lassen.
Das erste mal Schule während wir segeln auf dem Weg nach Arrecife. Im Anschluss haben wir dann unsere Beine am Heck ins Wasser baumeln lassen. Leider wollte der Fotograf uns nicht von vorne fotographieren 😉
Die Teilnehmer der Atlantic Odyssey sammeln sich in der Marina Lanzarote
Nachdem wir uns in Rubicon 2 Tage erholt hatten, ging es mit einem kurzen Schlag bei blauem Himmel und besten Bedingungen nach Arrecife.
Was liegt denn da direkt vor der Marina? Und vor allem wie liegt es da? Mitten in der Einfahrt vor der Marina lag ein Schiff mit Bagger, festgemacht an langen Seilen. Bloss wo ist der Junge fest gemacht, wo enden denn die Seile? Gut dass wir hier nicht wie ursprünglich geplant im Dunkeln rein gegangen sind, selbst am Tag war das hier schon kniffelig genug.
Am Steg angekommen entdeckten wir gleich alte Bekannte und wurden von Neuseeländern und Australiern herzlich begrüsst. Da war es wieder das oft beschriebene Ambiente der grossen Seglergemeinschaft in der wir sofort herzlich aufgenommen wurden.
Early arrivals party und Bustour zu den Vulkanen
Bei der Early Arrivals Party lernten wir die Neuseeländer, Australier und Kanadier näher kennen, jeder mit seiner eigene Geschichte. Viele sind bereits einige Jahre unterwegs oder wollen noch einige Jahre unterwegs sein. Uns kam es auf einmal so vor, als wenn wir nur für einen Kurztrip dabei wären 😉
In den Gesprächen durften wir auch feststellen, dass fast alle die Anreise nach Lanzarote liegend vollzogen hatten. Bei den meisten war die komplette Crew an den Eimern und einer fuhr die Kiste jeweils einhand.
Gestern Nachmittag haben uns die Organisatoren der Atlantic Odyssey zu einer Bustour entführt. Neben einer beeindruckenden Rundfahrt durch die Vulkankraterlandschaft vorbei an steilsten Abhängen durften wir uns das Haus von César Manrique ansehen. César Manrique hat zu Lebzeiten nicht nur die Kunstszene, sondern in ganz besonderem Maße den Städtebau auf Lanzarote geprägt. In Zusammenarbeit mit der „Inselverwaltung“ hat er damals für die Begrenzung der maximalen Geschosszahlen, wie auch für ein Werbeschild Verbot auf der Insel gesorgt.
Sein Haus hat er in einem Lavafeld auf fünf Lavablasen gebaut. Die Hohlräume der Lavablasen, die unter seinem Haus liegen, beherbergen zahlreiche Wohn- und Partyräume sowie einen Pool.
Obwohl sich direkt nach uns eine weiter Busladung durch das Haus wälzte, strahlte sein Haus eine enorme Ruhe und gleichzeitig Energie aus.
2 Antworten zu “Nach jedem Tief kommt wieder ein Hoch”
Ihr Lieben, alle miteinander !!!!!
Der Trip von Madeira nach Lanzarote war, wie Franka mir schrieb, sch………wierig. Und wieder hattet ihr viel stärkeren Wind als vorhergesagt, aber ihr habt euer seglerisches Können wieder einmal bewiesen.Eine tolle Crew seid ihr !
Ich denke noch oft mit großer Freude an unser Treffen auf Madeira, es war für mich ein ganz besonderes Erlebnis. Danke Urte und Constantin, dass ihr mir das ermöglicht habt. – Nun steckt ihr mächtig in Vorbereitungen für die „Atlantic Odyssey! Der Countdown läuft. Ich denke sehr an euch und fühlt euch alle fest umarmt von eurer Stephie / Großmama
Durch die span. Tageszeitung La Provincia vom 11.11.14 haben wir von Eurer „Odyssey“ erfahren und sind voller Interesse zum Hafen gelaufen. Dort haben wir Eure 3 lieben Töchter gleich erkannt und alle drei haben uns begeistert von der Tour Ijselmeer bis Lanzarote erzählt. Wir haben Euer Schiff bestaunt und werden nun Eure Atlantiküberquerung in Gedanken mitverfolgen. Sonntag wollen wir Euch winken. Take care, Ursula und Hans , Lanzarote