Nein, die blauen Flecken habe ich mir nicht beim Reiten geholt, dazu aber später.
Trotz guter Vorbereitung und guten ersten 24h hat es uns die letzten 8 Stunden ganz mächtig durchgeschüttelt oder soll ich sagen durchgerollt? (Rollen nennt man beim Schiff die Bewegung um die Längsachse).
In Baiona hatten wir die letzten Tage strahlende Sonne, aber eben kein Wind. Unsere Wetterdaten versprachen ab Freitag für die Strecke nach Lissabon mässigen Nordwind mit 3-4 Windstärken. Damit wir im hellen in Lissabon bzw. vielmehr der Marina Oeiras ankommen, sollten wir abends losfahren. Dazu muss man sagen, dass in Portugal viele Häfen an Flussmündungen liegen, wenn hier dann der Wind und die Atlantikwelle gegen die Flussströmung stehen, wird es nicht nur ungemütlich sonder auch gefährlich. Diese Herausforderung wollen wir gerne annehmen aber eben im Hellen.
In Begleitung von Delfinen
Nach einem perfekten Start mit Sonnenuntergang und leichtem Nordwind kamen in der Nacht ziemlich schnell Delfine zu uns. Angestrahlt durch das Mondlicht sah es aus, als wenn sie komplett weiss wären. Als ich dann mit meiner Kopflampe zu ihnen geleuchtet habe, sah ich an der Wasseroberfläche kleine grün und orange leuchtende Würmer. Ich habe keine Ahnung was es war, aber es sah aus, als wenn die Delfine in Funken baden würden. Fotos gibt es keine, manche Sachen sind dann eben doch nur für die Erinnerung und nicht für den Speicherchip.
40 Meilen raus auf den Atlantik
Unser Kurs führte uns einige Meilen raus auf den Atlantik, denn dort sollten die angesagten 4 Windstärken sein und unter Land hätten wir riskiert in der Flaute zu dümpeln. Da für heute Nacht dort draussen 5-6 Windstärken mit entsprechend hoher Atlantikwelle angesagt waren sind wir gestern Nachmittag wieder in Richtung Festland gesegelt.
Von der Idee her gut, nur dass wir den Wind gleich mitgenommen haben. Und so haben wir uns mit 20 Knoten, mehreren Halsen um die Insel und durch die Berufsschiffahrt gekämpft. Hier haben uns mehrere grosse Dampfer sogar Raum gegeben, in dem sie ihren Kurs gewechselt haben, wo man doch sonst immer hört, dass die Grossen die Kleinen einfach übermöbeln. Ist wahrscheinlich das gleiche Phenomen wie mit den Mietnomaden, alle sprechen davon nur ich habe noch nie einen persönlich getroffen.
Aber mal im Ernst wir hatten wunderbare Surfs, zwischendurch hatten wir das Gefühl unsere hapa na sasa sei eine Jolle die auf der Glitsche ist. Aber mit einer 46 Fuss Yacht surfen, da lässt es dann doch das ein oder andere mal einen Schlag im Rigg oder im Segel, der nachts eben noch einmal mehr beängstigend ist.
Stromausfall an Bord – so weit ist es dann gerade doch nicht gekommen
Dicht dran waren wir trotzdem. Nachdem unser super edles, S….teures LED Toplicht ( 3 Farbenlaterne mit Ankerlicht) vor 4 Tagen ausgefallen ist, daher sozusagen auch meine blauen Oberschenkel, mussten wir unsere konventionelle Beleuchtung benutzen. Dass diese ca. 5 Ampere die Stunde über inzwischen lange Nächte verbraucht war auch klar, als jedoch bei angeblich noch halb voller Batterie sämtliche Batteriealarme losgingen war ich dann doch erstaunt.
Letztendlich haben wir, nachdem wir die gröbsten Surfs hinter uns hatten, die Maschine zum Nachladen gestartet und werden uns jetzt so bis in die Marina durchhangeln. Dass der Schlaf die letzten 2 Nächte arg zu kurz gekommen ist, liegt auf der Hand, aber nach jeder dieser Herausforderungen gibt es immer eine Belohnung. Da es inzwischen aufgeklart hat, wird bei uns die Belohnung gleich der Sonnenaufgang sein. So und für die Erklärung der blauen Oberschenkel bin ich jetzt doch zu platz.
2 Antworten zu “Lisboa wir kommen – ein wilder Ritt”
Liebe Paula und Co,
danke für die lustige Puddingkarte.
Du kannst sehr schön schreiben.
Seit 2 Wochen bin ich in der 1b, bei meiner netten Lehrerin Frau Laub. Ich kann schon
klein i und groß I und 1 und 2 .
Die Ballarinas grüsse ich am Dienstag und nehme Deine Karte mit.
Viele Grüße Fanny und Co
Die Funken um die Delphine herum sind sog. Meeresleuchten. Kennen wir seit Jahrzehnten aus Amrum. Kommt bei bestimmten Temperaturen vor. Weiterhin Mast- und Schotbruch!
Geroni und Gisela