Mal vorab, dieser Artikel ist meiner Mutter Stephie gewidmet, sie hat heute Geburtstag und ohne dass Sie mich und meinen Opti in meiner Jugend nicht viele Wochenenden zu unzähligen Regatten gefahren hätte, wäre ich jetzt wohl nicht hier auf fernen, grossen Ozeanen unterwegs.
Herzlichen Glückwunsch liebe Stephie, wir gratulieren Dir zum Geburtstag, wünschen Dir Gesundheit und alles Gute, geniess den Tag und lass Dich gebührend feiern.
Paula und Louisa lernen Segeln. Wie kann denn das sein? Diese Kindern haben über 15.000sm auf ihrem Buckel, äh, nee, die Mädels haben keinen Buckel, aber auch keinen Gürtel, im Englischen hätte man die Meilen „under my belt“. Egal, die Mädels sind über tausende von Meilen Tage und Nächte mit uns gesegelt, und erst jetzt sollen diese Kinder segeln lernen? Doch, ich glaube, so muss man es nennen!
Jetzt, nicht irgendwann, nicht später
Vor ein paar Tagen sah ich einen jungen Kerl an ein paar Optis werkeln, Segel stellen, Details checken. Wäre ja gut, wenn die Kinder mal ein wenig Jolle segeln lernen, dachte ich mir, und war auch schon vorbei gelaufen, sicherlich sei er auch später oder die nächsten Tage noch da. Nee, jetzt ist der Moment, ich weiß ja gar nicht, wie spät es schon ist. Kurz entschlossen sprach ich ihn dann an, fragte, wo die Kids mal mit einer Jolle segeln könnten. Antwort: nächsten Samstag auf einem See mit einem unaussprechlichen Namen und montags drauf hier in Opua. Und das für die nächsten 6 Wochen, geil. „Habt ihr hier ein Auto?“, kam gleich die nächste Frage von ihm, der See sei 30km von Opua entfernt. Äh, nee, ein Schiff und ein Beiboot haben wir, aber ein Auto haben wir hier nicht. Ok, vielleicht gibt es andere Eltern mit Kindern, die noch 2 Plätze im Auto frei haben, so etwa wie Mutter mit Einzelkind im X5 oder Cayenne?
Ein paar Tage später bekomme ich von Rob eine email
Die Kinder sind herzlich Willkommen beim Segelkurs, nur gibt es für Samstag keine freien Plätze in irgendeinem Auto zum See. Entweder die Plätze im X5 und Cayenne müssen geschont werden, oder es gibt sie nicht, vielleicht tun sich die Leute hier wirklich zusammen und laden ihre Autos voll? Na gut, dann sind wir die nächsten Montage am Start.
Hinter uns ankert ein winzig kleines Boot
Am gleichen Abend sehen wir auf einem winzig kleinen Boot, welches hinter uns ankert, einen Mann mit einem Jungen und einem Hund, sie waren erst kurz zuvor mit einem kleinen Beiboot angekommen. Das Boot ist sehr schmal, es sieht nicht bereiter aus als unser Dinghy. Vielleicht ist es gut 5m lang, und es hat 2 dünne Masten, so etwas habe ich noch nicht gesehen, auf keinen Fall vor Anker.
Urte und Paula fahren mit unserem Dinghy zu ihnen, um sie spontan zu einem Drink, zu einem Spiel einzuladen. Vater und Sohn lehnen ab, denn sie wollten heute früh ins Bett gehen, denn morgen müssten sie früh aufstehen, um zu einem Segelkurs zu fahren. Oh, cool, es ist derselbe Segelkurs, an dem Louisa und Paula teilnehmen werden! Urte fragt Ben, ob er im Auto noch Platz für Paula und Louisa hätte, Ben bejaht, es wird ein Treffen für 8 Uhr am nächsten Morgen an Land verabredet. Ben, Helen, Sohn Nat und Tochter Jo kommen mit einem kleinen alten Auto an und Ben bietet an, dass er im Kofferraum mitfahren würde, damit die Kinder alle angeschnallt sein könnten, wow. Kurze Zeit später kommt Rob, der Segellehrer, vorbei und nimmt daraufhin Ben und mich in seinem alten, vollbeladenen Pick-up mit, zumindestens für den Hinweg, zurück müssten wir uns eine andere Möglichkeit suchen. Danke Ben und Helen, dass ihr die Kids zum Segeln gefahren habt.
Die Kinder sitzen das erste Mal in ihrem Leben in einem Opti
Die Kinder sitzen das erste mal in ihrem Leben in einem Opti, jedenfalls auf dem Wasser, vielleicht saßen sie ja in Düsseldorf auf der Bootsmesse schon mal in einem. Nachdem die Bötchen aufgebaut waren, gab es von Derry, einem über 80 Jahre alten Segellehrer, eine Einweisung.
Segeln reduziert auf 4 Punkte: auf die Sitzposition achten, das Boot gerade halten und geradeaus fahren, immer den Wind von der Seite bekommen und Wenden. Wenige Minuten später waren unzählige Kinder auf dem Wasser, darunter viele Anfänger, und alle segelten! Absolut krass, in nahezu keinem Moment stand eins der Kinder verpeilt im Wind und wusste nicht, was es zu tun hatte. „Kiwi-Segeln-lernen“ mit nur 4 Punkten, der Grundstein ist gelegt. Am darauffolgenden Montag ging es hier in Opua aufs Wasser. Es waren mal locker 5 Windstärken und die Kinder wechselten sich ab, alleine im Opti oder mit einem Erwachsenen im 420er. Noch jetzt, wo ich davon schreibe, bin ich beeindruckt, wie cool alle diese Kinder bei diesen ruppigen Bedingungen mit
Der Opti Leo muss aus dem Schuppen geholt werden.
Kleines Optisegel gross in Kinderhänden.
Vorbereitung zur ersten Segelstunde von Louisa und Paula im Opti.
Buntes Optitreiben auf einem See in der Nähe von Paihia Neuseeland.