Das ist nicht ganz richtig, immerhin waren wir in Papeete im Perlenmuseum, aber auch das ist schon ziemlich lange her, um nicht zu sagen fast 9 Monate inzwischen.
Auckland mit seinen knapp 2 Mio. Einwohnern, hat 4 große Museen. Wirklich schwer zu sagen, welches uns davon am besten gefallen hat.
Das New Zealand Maritime Museum ein absolutes Highlight von Auckland
Mittags kommen wir in das Museum und denken, dass es uns ein paar Stunden unterhalten würde, letztendlich können wir uns erst kurz vor der Schließung von den vielen Exponaten und spannenden Filmen los reißen. In diesem Museum kann man locker zwei volle Tage verbringen. Angefangen von der Seefahrtsgeschichte der Maoris über die Völkerwanderung während der Besiedelung Polynesiens, bis hin zu den großen Erfolgen Neuseelands im Whitbread Race und Americas Cup und ganz besonders des persönlichen Einsatzes und Erfolgsgeschichte von Sir Peter Blake.
Wir bewundern die riesigen Wakas, diese Kanus, teilweise mit, teilweise ohne Ausleger, teilweise als Katamarane gebaut. Wären die damaligen Bewohner damals mit ihnen nur fischen gegangen, wäre das schon an sich beeindruckend. Bedenkt man jedoch, dass die gesamte Besiedelung Polynesiens, mit ihnen erfolgte, Polynesien dieses riesige Dreieck, von den Osterinseln im Südosten, über Hawaii bis nach Neuseeland.
Ein Modell eines Wakas, mit dem die Polynesier den Pazifik besiedeln.
Absolut beeindruckend, wir die Polynesier die Verbindung zu den Auslegern ihrer Boote herstellen.
Sie segelten über hunderte von Seemeilen, orientierten sich nur an den Wolkenbildern, den Wellenbildern und den Sternen ohne all das, was wir unter klassischer Navigation verstehen. Sie hatten herausgefunden, dass Fregattvögel nicht auf dem Wasser landen können, also nahmen sie sie auf ihre Reisen mit, ließen sie fliegen. Wenn die Fregattvögel nicht zurückkamen, war Land in der Nähe, kamen sie wieder zurück, war kein Land in der Nähe.
Dann ist da der Teil über die neuseeländischen Einwanderer, die anfangs noch aus dem südlichen Pazifik kamen, später aber aus der alten Welt und Asien. Sie kamen mit nicht viel mehr als einem Koffer und dem festen Glauben, in Neuseeland ihr Glück zu finden, und viele von ihnen waren sehr bald sehr erfolgreich.
Ein weiterer Gänsehauthöhepunkt ist die Dokumentation der vielen seglerischen Erfolge Neuseelands und vor allem Verdienste und Lebensgeschichte von Sir Peter Blake, der mit gerade einmal 52 Jahren in Brasilien auf einer Expedition von Räubern ermordet wurde. Allein diese faszinierende Persönlichkeit würde Seiten füllen.
Die Auckland Art Gallery
Die Auckland Art Gallery ist das einzige Museum, welches kostenlos ist, jedenfalls für alle, denn viele Museen sind für die Aucklander kostenlos. Der Umfang der Auckland Art Gallery ist beindruckend, neben klassischen Werken finden auch viele junge Künstler vieler Kunstrichtungen ihren Platz. Uns beeindrucken am meisten die frühen Porträts der Maori Stammesoberhäupter mit ihren sehr markanten Gesichtstätowierungen. Leider dürfen wir diese nicht fotografieren, da es sich für die Maoris um Heiligtümer handelt.
Auf dem Weg zu dem Kinderspielzimmer dürfen wir noch überdimensionale Alufolienstrukturen bewundern. Diese bunt besprayten und mit Kunststoffsteinen beklebten 1-2 m große Strukturen hängen im Foyer unter der Decke.
Da gibt es wohl nichts hinzu zu fügen…
Ein Gruss nach Kapstadt an Lukas von der Crew der hapa na sasa.
Diese Kunst erntet bewundernde Blicke.
Und hier waren Louisa und Paula selbst schaffend tätig, was man aus Schwimmnudeln so alles machen kann.
Das Auckland Museum liegt auf einem Hügel und überblickt majestätisch die ganze Bucht
Das Auckland War Memorial Museum, kurz Auckland Museum, ist gleichzeitig Gedenkstätte für Kriegsgefallene und kulturhistorisches und naturkundliches Museum. Wir wollen morgens dort sein, gleich wenn es öffnet, um den ganzen Tag für dieses riesige Museum zu haben. Zwischen uns in der Marina und dem Museum liegen jedoch insgesamt 3 Anstiege und der letzte hoch zum Museum hat es in sich. Louisa auf ihrem Roller, Urte auf Frankas Roller und Paula und ich auf ihrem Roller arbeiten uns langsam durch die Stadt, hinauf zum Museum und kommen gerade noch rechtzeitig zur einstündigen Führung. Die Gruppe ist bereits auf dem Weg zum ersten Exponat, während wir uns noch die Schweißperlen abwischen, wird der Museumsführer per Funk angerufen und wenig später sind wir dabei. Wir bekommen weitere Details über die Besiedelung des Pazifiks und über die Maoris, ihre Lebensweise und ihre Bräuche, sehr spannend. Hier sind noch ein deutlich größeres fast 30m langes Waka, sowie hierhin gebrachte maorische Versammlungshäuser ausgestellt.
Direkt im Anschluss schauen wir uns eine Vorführung einiger Maoris an, diese für Touristen inszenierten Veranstaltungen waren nie mein Fall, hier ist es aber sehr gut gemacht und sehr informativ.
Viel Tanz, Haka und eindrucksvoller Gesang dieser Maoris.
Dieser freundliche Herr liess sich zu einem Foto mit uns überreden.
Nach einer Mittagspause schauen wir uns noch einen Teil der naturkundlichen Ausstellung an und stoßen dann auf den für Kinder gestalteten Bereich des Museums. Dieser Bereich ist das mit Abstand Beste, was ich bisher für Kinder in einem Museum gesehen haben. Hier gibt es unzählige Schränke mit Schubladen voll mit Exponaten von Pflanzen und Tieren. Fast alle Exponaten, darunter auch riesige Muscheln, kann man heraus nehmen und anfassen, viele von Ihnen unter einfachen Mikroskopen betrachten, absolut überwältigend.
Dies ist nicht das Spielparadies in einer Shopping Mall, sondern die Kinderausstellung im Auckland Museum.
Unzählige naturkundliche Exponate warten im Auckland Museum darauf erkundet zu werden.
Und dieser Kiwi darf natürlich nicht fehlen.
Kurz vor Torschluss verlassen wir das Museum, angefüllt mit vielen neuen Eindrücken, auch hier könnten wir noch Tage verbringen.
Das Auckland Museum auf einem der Vulkanhügel.
Das MOTAT – Museum of Transport and Technology
Das MOTAT zeigt einen beeindruckenden Umfang der technischen Entwicklung der letzten 150 Jahre. An vielen der Exponaten kann man probieren, wie sie funktionieren, so kann man z.B. eine Verbindung zwischen zwei Wähltelefonen herstellen oder morsen.
Sonntags werden einige Exponate sogar bewegt, d.h. riesige Dampfmaschinen gestartet, in einer Schmiede wird gearbeitet, eine Druckerei betrieben und vieles mehr. Neben der Dokumentation der technischen Entwicklung finden sich in dem Museum unzählige alte Fahrzeuge von Straßenbahnen über Traktoren und Autos bis hin zu einer sehr umfangreichen Ausstellung zum Thema Luftfahrt, in der auch die Technik hinter den Angriffen der Alliierten auf deutsche Staudammmauern im zweiten Weltkrieg detailliert erklärt wird.
Wo hat der Pilot nur seine Hosen gelassen?
Hier wartet die Copilotin auf ihren Kollegen.
Tarn Gear für den Nachwuchs zu Hause.
Besonders umfangreich ist ein großer „touch and learn“ Teil für Kinder. In diesem Teil werden Informationen für Kinder sehr anschaulich und plastisch aufbereitet. Ein Exponat besteht aus einer Reihe von 6 Toilettenbrillen mit Deckeln. Nach dem Öffnen lernt man wie viele kg Bakterien in der menschlichen Verdauung ihre Arbeit verrichten, aber dieser Fakt wäre schon wieder vergessen, wenn daneben nicht diese andere faszinierende Information gewesen wäre: Hat sich nicht jeder schon mal gefragt, warum Kacke schwimmt? Klar, sie wird wohl leichter als Wasser sein. Ganz einfach, es liegt an dem hohen Faser- und Fettanteil, der beim gesunden Menschen ausgeschieden wird.
Auch in diesem Museum könnten wir locker noch einen zweiten Tag verbringen und würden auch dann noch spannende Dinge auslassen müssen.
Waitakere National Park, ein Urwald mit riesigen Kauri Bäumen
An einem der Wochenenden bekommen wir von Steve das Auto seines Sohnes geliehen, mit dem wir uns das Umland von Auckland ansehen sollen, so der schmunzelnde Auftrag des Verleihers. Wir fahren zum Waitakere National Park, knapp eine Stunde westlich von Auckland, schon fast an der Westküste Neuseelands.
Noch im Rahmen…
Paula und Louisa nach dem Absprung.
Wir folgen einem der ausgeschilderten Pfade, müssen aber feststellen, dass unsere Kinder das Laufen verlernt haben. Insbesondere im ersten Teil ernten wir lautstarken Protest. Nachdem klar wird, dass der Protest zu keiner Planänderung führen wird, können wir die riesigen Kauribäume genießen. Heute sind diese Riesen nicht mehr durch die holzfällende Holzindustrie gefährdet, sondern vielmehr durch eine Krankheit. Um die Ausbreitung dieser Krankheit zu verhindern, besteht nahezu der gesamte Weg aus einem aufgeständerten Holzweg und man ist gehalten sich die Schuhe regelmäßig zu säubern und zu desinfizieren. Man sollte nicht auf die Wurzeln dieser Riesen treten. Diese Maßnahmen sollen verhindern, dass Erde und damit die Krankheitserreger von infizierten zu gesunden Bäumen verteilt werden.
Einer der riesigen Kauris an dem wir auf unserer Wanderung vorbei gekommen sind.
Krasses Dach was diese Baumkrone über mir bildet.
Sahen so früher die Wegweiser im Urwald aus?
Unser anschließender Ausflug an die Westküste ist für uns unspektakulär, haben wir doch in der Vergangenheit viele traumhafte Strände ohne Café und Imbissstand gesehen.
Auckland verabschiedet uns mit strahlend blauem Himmel, ein Tag für den Skytower
Die Kinder wollen schon die ganz Zeit auf den Skytower, dem Fernsehturm von Auckland. Mich hat ehrlich gesagt der Preis abgeschreckt, fast 20 Euro pro Erwachsenem, knapp 7 Euro pro Kind. Für Museen haben wir in der Vergangenheit schon hohe Eintritte gezahlt, aber ein Museum bietet immer auch eine Möglichkeit zu lernen. Über 50 Euro nur für eine schöne Aussicht? Ich werde mir bewusst, dass die Kinder noch auf keinem Fernsehturm waren, nicht einmal auf dem Stuttgarter, auch wenn dieser zwischendurch wegen Brandschutzproblemen für die Öffentlichkeit gesperrt war, und schließlich ist dies der letzte Tag in Auckland, und wir haben strahlenden Sonnenschein.
Die Aussicht ist wirklich atemberaubend, nicht nur auf die Stadt, sondern auch auf die zahlreichen vulkanischen Inseln im Hauraki Golf, und ein paar Dinge haben wir dann sogar noch über die Technik im Fernsehturm gelernt.
Familienfoto der hapa na sasa Crew auf dem Skytower in Auckland.
Paula fotografiert mit ihrem Geburtstagsgeschenk auf dem Skytower.
Grr, ist dieser Turm auch so schief wie der in Italien?
Auckland besteht nicht nur aus Museen und dem Skytower
Natürlich besteht Auckland nicht nur aus Museen, hier findet sich natürlich auch alles andere von Restaurants, über Bars über Shoppingmalls und das oft mit Blick auf die ein oder andere Megayacht.
Es kostet Paula immer noch Überwindung sich Hunden zu nähern, dieser hatte es ihr aber angetan.
Am vorletzten Tag in Auckland gehen wir morgens in Parnell frühstücken.