Wir segeln in Richtung Süden, segeln dahin, wohin der Wind es erlaubt, denn den Luxus, dass er von Achtern kommt, haben wir aktuell nicht. Die Landschaft ist sehr grün, mehr Gras- und Wiesenland, das war sicherlich auch einmal anders, als hier noch alles voller riesiger Kauri Bäume war. Es kommt uns ein bisschen vor, als wenn die Schweiz an die Küste gerückt wäre.
Unser Ziel ist Auckland
Unsere erste Bucht nach der Bay of Islands sieht auf der Karte einsam und abgelegen aus, können wir hier überhaupt ankern? Kaum biegen wir um die Ecke sehen wir bereits 3 andere Schiffe, wir ankern hinter ihnen, geniessen den Sonnenuntergang und werden am nächsten Morgen von Delfinen begrüsst. Die nächsten Tage folgen eine sehr kleine, felsige Bucht auf Lady Alice und eine Nacht in der Mündung des Hatea, der Fluss der nach Whangarei führt. Wir Erwachsenen erklimmen den Grashügel, der uns an Land anlacht. Wir finden keinen wirklichen Weg in dem zumeist 30cm hohen Gras und steigen der Nase nach immer weiter der Kuppe entgegen. Oben werden wir mit einer tollen Aussicht belohnt, eine Aussicht über den Pazifik, die Mündung des Hatea und unserer hapa na sasa vor Anker. Wir denken uns, was den Kindern, die an Bord geblieben sind, jetzt entgangen ist, die Kinder feiern an Bord wahrscheinlich, dass sie nicht mit nach oben mussten.
Da liegt sie unsere hapa na sasa, aber oben sind wir noch lange nicht.
Hier haben wir mal eine andere Perspektive auf die Landschaft.
Diese Bergschuhe kann man auch prima am Strand und selbst in flachen Gewässern nutzen.
Die Belohnung, ein wunderbarer Blick über die Mündung des Hateas und den Pazifik.
Am nächsten Tag bläst es, so dass wir gut in Richtung Süden voran kommen, doch Auckland ist auf Grund der Windrichtung unerreichbar. Wir entscheiden uns, die Halbinsel Coromandel anzulaufen, wollen uns eigentlich hinter einer der vorgelagerten Inseln verkriechen. Die Ankerplätze dort sind jedoch eng und nur teilweise gegen den Südwestwind geschützt, und wir würden sie erst am späten Nachmittag erreichen, so dass wir uns doch dagegen entscheiden und die Port Jackson Bucht anlaufen. Hier sind wir wirklich alleine, kein Wunder wir liegen hier in fiesen, böigen Fallwinden und die Dünung dreht, aus welchen Gründen auch immer, in die Bucht, rollypolly. Nach einer haben Stunde kommt noch eine traumhafte klassische Ketsch zu uns, was uns den Ausblick zumindestens versüsst.
Diese klassische Ketsch läuft nach uns in die Port Jackson Bucht.
Coromandel ein Künstlerort
Coromandel, ein Künstlerort, so hatten wir es jedenfalls gelesen. Nach zwei rollenden Nächten in der Port Jackson Bucht dreht der Wind, so dass wir uns nach Coromandel auf machen. Unser erster Landungsversuch mit dem Dinghy am Pier von Coromandel scheitert kläglich, ich spürte gerade noch rechtzeitig, dass unser Aussenborder in voller Fahrt den Schlick aufwühlt und stoppe auf, nehme den Motor hoch, um den Rückzug anzutreten. Wir sind nicht annähernd in der Nähe des Piers, konnten dort in der Entfernung einige Schiffe auf dem Trockenen liegen sehen, 25m lange Schiffe zur Bewirtschaftung der umliegenden Fischfarmen. Niedrigwasser, wir haben genau den schlechtesten Zeitpunkt erwischt, nicht auf die Gezeiten geachtet. Bisher hatten wir beim Anlaufen unserer Ankerplätzte mit der hapa na sasa natürlich immer auf die entsprechende Tide geachtet, beim Anlanden mit dem Dinghy sind wir aber einfach den Rest zum Strand gelaufen. Hier wären wir tief im Schlick eingesunken, so dass wir unseren Ausflug auf den nächsten Morgen verschieben. Am nächsten Morgen, anderthalb Stunden vor Hochwasser, fragen wir die Fischer am Pier, wo wir unser Dinghy fest machen können, ohne dass es so trocken fallen würde, und wir erst abends mit der nächsten Tide weg kommen würden. Die Fischer meinen, wir könnten in die Flussmündung, direkt in die Stadt fahren, diese sei die nächsten 3 Stunden locker schiffbar. Diese kleine Flussmündung haben wir tags zuvor nicht einmal im Schlick ausmachen können, jetzt können wir in ihr bequem mit dem Dinghy in die Stadt fahren, anfangs ist sie sogar betonnt, am Ende kommt es uns so vor, als wenn wir durch eine überschwemmte Wiese fahren würden, tja 2,5m Tide sind schon ein Wort.
Hier sieht es wie eine breite Flussmündung aus, täuscht aber.
Der Charme des Ortes selber ist dann eher begrenzt, von Künstlern mit entsprechenden Galerien haben wir eine andere Vorstellung, so dass die Kids zum Spielplatz streben, und wir Lebensmittel kaufen und danach gemeinsam einen Kaffee bzw. Kakao trinken.
Coromandel, für uns eher unspektakulär.
Neue Fische an unserer Angel
Der Weg nach Waiheke Island, nur 10sm, ist zäh, denn der Wind schläft ein, bevor er für uns dreht. Aber wir haben ja Zeit, also kreuzen wir die erste Zeit und warten, dass unsere Angeln uns das Mittagessen für die nächsten Tage bescheren. Wir müssen nur kurz warten, bis erst die eine und dann die andere Angel los geht. Die Kinder helfen beim Einholen der Leinen und kurze Zeit später haben wir 2 knapp 50cm lange Fische an Bord. Eine kurze SMS an einen neuseeländischen Freund bestätigt unsere Vermutung, es sind Kahawais. Da unser Gefrierfach leer ist, gehen die Leinen gleich wieder raus. Kaum habe ich die ersten beiden Fische fertig filetiert und die ganze restliche Schweinerei aus dem Cockpit entfernt, gehen beide Angeln wieder los, wieder helfen alle die beiden Kollegen an Bord zu holen, jetzt bekomme ich aber Verbot die Angeln wieder raus zu hängen. Vier schöne Fische innerhalb von nicht einmal 2 Stunden ist aber auch unser bisher bestes Ergebnis.
Da war er noch alleine, kurz darauf haben wir noch 3 weitere Kahawais gefangen.
Nächtliche Aufruhr am Ankerplatz
Auf dem Weg nach Waiheke hören wir schon die Starkwindwarnungen für den Haurakigolf. Es werden 20-25kn angesagt, in Böen bis zu 35kn. Es gilt also, einen vernünftig geschützten Ankerplatz zu finden. Ist er auch, als wir dort ankommen. Gegen 22h dreht der Wind aber entgegen der Vorhersage deutlich nördlicher, so dass eine kurze Windwelle in den Ankerplatz drückt. Die zahlreichen vor uns liegenden Neuseeländer mit teils grossen Sportfischerman Yachten werden unruhig, fangen an ihre Anker zu lichten. Unsicher, was und wie viel sie zum Sundowner getrunken haben, beleuchte ich die hapa na sasa wie einen Christbaum, um gesehen zu werden, denn wir haben eigentlich nicht vor, in stockfinsterer Nacht den Ankerplatz zu wechseln, eigentlich. Nachdem der Wind und der Chop die nächste Stunde noch zunehmen, prüfen wir die Optionen. In die Bucht direkt gegenüber gehen, dass haben sicherlich schon einige vor uns getan, und sie ist nicht so riesig. Um die Ecke, keine 2sm entfernt, ist aber eine grosse gut geschützte Bucht mit ebenem Ankergrund. Jetzt bei gut 20kn und stockfinsterer Nacht Anker auf gehen, 2sm fahren, und es ist immer noch einiges los, um dann im Stockfinsteren in ruhigem Wasser ankern oder hier bleiben? Hier wo es unangenehm rollt? Wir treffen die richtige Entscheidung, ankern um und geniessen eine ruhige Nacht. Auch am nächsten Morgen gibt es keine Überraschungen, alle anderen Schiffe oder sonstigen Gefahrenstellen sind weit von uns entfernt, soll ja schon vorgekommen sein, dass Leute am nächsten Morgen direkt neben sich einen grossen Fels aus dem Wasser ragen sehen.
Nach einer Nacht in einer Bucht auf Waiheke gehen wir in die Westhaven Marina in Auckland, um von dort aus die nächsten Tage Auckland zu erkunden, die letzten Serviceteile zu kaufen, bzw. unsere Schwimmwesten einem Service zu unterziehen.