Vor Jahren ging André, einer unserer Untermieter, nach Holland zum Kiten, und ich sagte immer: Sag mal Bescheid, wenn du das nächste mal gehst, Kiten möchte ich auch lernen. Das ging einige Jahre so. Auch in den letzten Monaten, als wir Greg auf einer der Inseln in der Hapai Gruppe wiedertreffen, Kaycee und Greg, die neben unzähligen Wasserspielzeugen auch Kites an Bord haben.
Über Weihnachten in Deutschland dann die Wende, ich Frage ein paar Freunde, was die Kriterien für Schirm und Board sind und kaufe ein Vorjahresmodell, ein Vorjahresschnäppchen, einmal geflogen. Nur den Kauf des Boards verschiebe ich auf Neuseeland, da Freunde sagen, dass die Airlines wahrscheinlich wegen der Größe des Boards stressen werden.
Ich kann Louisa überreden, mit mir in Auckland zum Kiteshop zu fahren
Mit dem Auto fahren, Fehlanzeige. Wir haben aber das Glück, dass Sundy und Paul für einige Tage nach Christchurch fahren und uns die Schlüssel für ihre Klappräder lassen.
Paul meint noch: Die eine Bremse funktioniert nicht und die Sattelposition ist nicht optimal (leider gibt es kein Foto, wie ich auch diesem Fahrrad sitze), positives denken. Freudig starten Louisa und ich unseren Ausflug, der nicht nur zum Kiteshop gehen soll, sondern auch zum PaknSave, insgesamt so knapp 20km. Beim PaknSave wollen wir schon mal die Angebotslage für unseren großen Einkauf für die nächsten Monate checken.
Ein Knacken in der Kette, an einer kurzen Steigung nach nicht einmal einem Kilometer
Alte Fahrräder knacken halt. Ein weiteres Knacken, vielleicht haben wir ja Knackräder und keine Klappräder. Beim dritten Knacken schaue ich mir die Kette etwas genauer an und stelle fest, dass ein Kettenglied am seidenen Faden hängt, äh, nicht eins, sogar zwei Glieder. Es sind jeweils die äußeren Laschen gebrochen.
Nach Hause fahren oder Risiko gehen und weiter fahren, Auckland steht auf Vulkanen und ist bergig, die Steigung eben wird nicht die letzte sein, wir fahren weiter. Ich trete so zart ich kann, steige teilweise sogar ab.
Wir kommen dem Kiteshop näher, finden ein Board, und der Besitzer des Shops wird es den gleichen Abend noch zum Schiff bringen. Wichtiger aber noch, er nennt uns eine Adresse in der Nähe, jemand der Fahrräder repariert. Dort angekommen sehen wir durch das verschlossene Tor, dass es unsere Werkstatt gewesen wäre, ein Hof voller alter Fahrräder und Fahrradteile, gewesen wäre, denn das Tor ist verschlossen, dienstags geschlossen.
Vor dem Tor parkt ein Auto, sein freundlicher Besitzer scheint in diesem Kleinwagen zu wohnen, denn neben einem Kombizangenwerkzeug, mit dem ich den Kettenbolzen wieder zentriere, finden sich im Auto eine Müslipackung nebst einer vor einigen Tagen benutzten Müslischüssel. Nicht weit von hier sei ein weiterer Fahrradladen, sagt er, nachdem er für uns noch versucht hat, den Fahrradmechaniker an seinem freien Tag zu erreichen. Vielleicht würden wir auch auf dem Boden am Zaun ein noch zu verwendendes Kettenglied finden, Fehlanzeige.
Louisa und ich, nun schon sichtlich müde, beschließen zu diesem nächsten Laden zu fahren. Der Besitzer dieses Ladens, dieser Mischung aus alten und neuen zum Verkauf stehenden Fahrrädern und Rasenmähern, hat jedoch eine andere Zeitrechnung: Wenn wir die Räder dort lassen, können wir sie vielleicht morgen abholen. Ok, nach einiger Diskussion unsere Lage, wenn es unbedingt sein müsste, kann er sie vielleicht in einer Stunde reparieren, vielleicht. Sein Kettenbolzenausdrücker, will er mir für die Aktion auch nicht leihen, ein aus seiner Sicht zu wertvolles und delikates Werkzeug. Wir haben es hier mit der wenig hilfsbereiten Variante des Neuseeländers zu tun.
Louisa und ich warten nicht, unseren Besuch beim nahe gelegenen PaknSave verschieben wir auch, denn wir wollen rechtzeitig zurück in der Marina sein, bei den Modellsegelbooten. Letzte Woche hatte ich diese Boote so offenkundig bestaunt, dass mir einer der anwesenden nach dem Start seine Fernsteuerung in die Hand drückte, und ich mit seinem zugegeben sehr schnellen Boot die Regatta gewann, meine erste mit einem Modellboot. Louisa will diese Boote sehen und so nehmen wir mit zartem Tritt die letzten Hügel bis zur Marina.
Um das Leiden etwas zu lindern, gibt es unterwegs noch ein Eis, die Modellsegelboote sehen wir auch noch, und abends bekommen wir das Kiteboard geliefert.