Ausser den üblichen Arbeiten an den Toiletten und dem Wechsel des Backbord Unterwandts in Tonga hatten wir von Trinidad bis Neuseeland keine Ausfälle an Bord und das über immerhin 8 Monate und mehr als 7.000 sm. Gerade beim Thema Zuverlässigkeit punktet dann eben eine ausgereifte, qualitativ hochwertige „Grossserienyacht“, unsere hapa na sasa ist immerhin Baunummer 333.
Wir wurden in den letzten Wochen zum schwimmenden Unterwassergarten
Das wir wegen eines neuen Antifouling Anstriches in Neuseeland aus dem Wasser gehen müssten, war schon lange klar. Das Antifouling ist der Anstrich, der dafür sorgt, dass sich am Unterwasserschiff keine Algen und Muscheln ansiedeln. Zu unserem Erstaunen hatte sich ein Teil unseres Antifoulings bereits nach gerade einmal 2 Monaten in Galapagos verlassen und das, obwohl ich in Trinidad das beste verfügbare Antifouling von Sea Hawk hatte aufbringen lassen. Sea Hawk wirbt sogar mit einem Jahr Garantie, wenn man das Antifouling durch einen zertifizierten Verarbeiter aufbringen lässt und genau das hatte ich machen lassen.
Bis Tahiti sah man in einigen Bereichen bereits deutlich den Primer durch das nur noch dünne Antifouling. Das Thema bedurfte dringender Klärung. Da ich aber weder im Servicedickicht der Werft in Trinidad noch des Farbenherstellers hängen bleiben wollte, schrieb ich direkt den CEO von Sea Hawk in den USA an. Sehr effektiv, dieser antwortete mir umgehend, dass ihr Antifouling auf keinen Fall bereits nach 2 Monaten abwaschen dürfte. Er versprach mir, sich um das Thema zu kümmern. Letztendlich war eine Reparatur des Antifoulings unterwegs auf einer der kleineren Inseln weder für uns, noch für Sea Hawk eine gute Alternative, so dass wir uns auf Neuseeland geeinigt haben.
Kranen mit einem angesagten Zyklon vor der Küste Neuseelands und gehörigem Tidenstrom
Für unseren reservierten Termin zum Herauskranen der hapa na sasa war ein fetter Zyklon vor der Küste vorher gesagt und hinzu kommt, dass es hier in Opua im Kranbereich eine starke Gezeitenströmung hat.
Abwarten, nicht verrückt machen lassen. Das Thema Gezeitenströmung entschärfte sich nach einem Blick auf die Gezeiten recht schnell, denn zu unserer geplanten Kranzeit war genau Slacktide, das heisst Stillwasser. Nur war es leider nicht Slacktide bei Hoch-, sondern bei Niedrigwasser. Für unseren Tiefgang von 1,7m sicherte man mir zu sei das kein Problem. Ok, dann war da aber immer noch das fiese Krandock, rechts und links Betonpfeiler mit oben überstehender Betonplattform. Die Betonplattform läge bei uns ca. 1m über Deckshöhe, worst case, wirklich gar nicht schön.
Dann war da noch der Zyklon, der die Tage vor dem Kranen definitiv spannend machten. Wie würde die Zugbahn des Zyklons verlaufen, müsste ich mit über 20kn von hinten in das Dock vom Kran fahren?
Abwarten, nicht verrückt machen lassen. Wenn wir den Krantermin nicht ändern wollten, müsste sich die Zugbahn des Zyklones ändern und das tat sie auch. Der Kollege verzog sich vorerst gen Osten und wir konnten mit gut 10kn von Achtern in die Schlingen des Kranes fahren. Dank Matt, der mit seinem Dinghy auf Standby war und mich am Heck gegen die restliche Strömung gerade hielt war die Einfahrt in die Kranschlaufen perfekt.
Fast geschafft, mit unserer Bootsgrösse waren wir am Längenlimit des Kranes. Jetzt galt es also, die Schlaufen so zu positionieren, dass wir mit dem Vorstag vorne nicht das Portal des Kranes berühren. Die Schlaufen wurde so weit vorne wie möglich positioniert und am Ende waren 20 cm Luft zwischen Vorstag und Kran und unser Kiel schwebte gute 15cm über dem Boden. Der Kranfahrer hat bereits über 40.000 Schiffe aus dem Wasser gehoben, es geht doch nichts über hoch professionelle Mitarbeiter einer Werft, vielen Dank auch noch einmal an dieser Stelle.
Das beängstigende Krandock, überall Beton den man besser nicht mit dem Schiff berührt.
Zentimeterarbeit, das Vorstag der hapa na sasa ist ca. 20cm vom Portal des Kranes entfernt, weit genug für den Transport bis zum Stellplatz.